Es ist März 2020. Die Tage werden länger und die Gruppenstunden der DPSG-Pfadfinder*innen enden nicht mehr im Dunkeln. Überall kommt die Natur zurück aus ihrem Winterschlaf. Die ersten abgehärteten Stand-Up-Paddler*innen werden gesichtet. Es ist Frühling in Lübeck.
Endlich wieder auf den trockenen Wiesen fangen spielen, die Kluft aus der Winterjacke befreien. Die ersten größeren Aktionen im Freien. Das Pfadfinderjahr nahm bei uns seinen gewohnten Lauf.
Und dann das. Auf einmal heißt es: die Schulen werden geschlossen, alle vermeidbaren Freizeitangebote sollen vorerst stillstehen. Uns alle hat die Pandemie in unserem alltäglichen Tun behindert, unsere Pfadfinderaktivität wurde in den ersten Wochen auf null gesetzt: Keine Gruppenstunden, keine Übernachtungsaktionen, keine Ausflüge.
Keine Gruppenstunden, bedeutet für viele Kinder ihre Freunde nicht mehr treffen zu können, für andere bedeutet es, keinem Hobby nachgehen zu können. Uns Leiter*innen blutete das Herz, als uns Woche für Woche mehr die Frage nach dem „wie geht es weiter“ quälte.
Pfadfinden@home
Damit die Kinder dennoch ihr Pfadfinder*innen-Dasein nicht vergaßen, haben ein paar Leiter*innen Aufgaben, Rezepte und Rallyes an die Kinder und Jugendlichen weitergegeben. Sogar ein Podcast wurde produziert um den Kindern und Jugendlichen die Pfadfinderei im Gedächtnis zu behalten (mehr dazu auf unserer Website). Eine Stammesgruppenstunde, um gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen, und sogar ein Elternabend fanden ganz neumodisch per Videokonferenz online statt. Für viele waren die „Angebote für zuhause“ eine willkommene Ablenkung in der Zeit ohne Schule, voller Home-Office und Home-Schooling. Andere wiederum hatten auf Grund genau dieser Situation nur wenig Zeit.
Wie unterschiedlich uns diese Situation alle betrifft und betroffen macht, so können wir die Phase nur gut gemeinsam überstehen – in Gedanken beieinander sein, sich bei einem zufälligen Treffen noch herzlicher zuwinken als sonst. Die Kleinigkeiten machen es erträglich, so geht es zumindest mir.
Seit Beginn der Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens haben wir uns in der Leiterrunde wöchentlich über die Situation ausgetauscht und mussten lange Zeit feststellen, dass wir nicht so schnell wieder zur gewohnten Pfadfinderarbeit zurück kehren könnten. Es war auch schnell klar, dass unser Sommerlager nicht wie geplant stattfinden kann. Das war ein harter Schlag. Sommer ohne Lager sind für viele Pfadfinder*innen kaum vorstellbar. Die Enttäuschung war auf allen Seiten groß. Aber manchmal hilft es, die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu beleuchten. Wir sehen uns nun weiterhin als mitverantwortlich, die Eindämmung der Pandemie zu unterstützen. Baden Powell der Gründer der Pfadfinderbewegung sagte einst: „Leistet die gute Tat nicht nur für eure Freunde, sondern auch für Fremde, selbst für eure Feinde.“ Das werden wir tun.
Ich wünsche uns allen weiterhin dass wir dran bleiben, den Mut und die Hoffnung nicht verlieren aber vor allem Weiterhin gut auf uns und unsere Mitmenschen achten.
Text: Sara Hürten, Foto: DPSG Lübeck